Flötzinger, wo issn dei Baby?

Wie der Kreisel zu seinem Namen kam

„[…] »Was haben wir denn eigentlich für ein Problem, Bürgermeister?«, frag ich, und dabei fällt mir auf, dass ich mit ihm rede, wie ich es ...

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Wie der Kreisel zu seinem Namen kam

„[…] »Was haben wir denn eigentlich für ein Problem, Bürgermeister?«, frag ich, und dabei fällt mir auf, dass ich mit ihm rede, wie ich es mit dem Paul immer tu, wenn er quengelt.

 

»Franz, lass es dir vielleicht kurz erklären«, versucht nun die Susi von der Seite her dazwischen zu grätschen. »Wenn Sie erlauben, Bürgermeister …«

 

»Nein, Frau Gmeinwieser, das erlaube ich nicht. Nicht in diesem Fall. Das mach ich schon sehr gerne selber. Wissens was, Eberhofer … Wissens was mich am meisten ankotzt?«

 

»Nein, aber Sie werdens mir sicher gleich sagen.«

 

»Ja, das werd ich. Am meisten kotzt mich an, dass ich mir für dieses verdammte Scheißkaff seit Jahrzehnten die Haxen ausreiß. Und dass ich für jedes noch so popelige Problemchen und Wehwehchen unserer depperten Mitbürger Tag und Nacht und immer und überall ein offenes Ohr hab und aufpass wie ein Haftlmacher, dass alle hier gern wohnen, sich wohlfühlen und zufrieden sind. Und dann …, was passiert dann?«

 

»Ich weiß es nicht«, entgegne ich wahrheitsgemäß und hoffe inständig, er kommt endlich zum Finale.

 

»Dann braucht man plötzlich einen Namen für den neuen Kreisverkehr zwischen Frontenhausen und Niederkaltenkirchen. So, und wie soll der am Ende heißen? Na, raten Sie mal, Eberhofer. Ratens!«

 

»Sie machens aber echt spannend, Bürgermeister«, sag ich und merk dabei, dass ich noch immer seinen Finger in der Hand halte. Den lass ich jetzt lieber los. Was wohl ein Fehler war, wie ich umgehend merke, weil er prompt wieder zu trommeln beginnt.

 

»‘Eberhofer-Kreisel‘ soll der heißen! Ja, da fällt Ihnen auch nix mehr ein. Unser nagelneuer Dings, also praktisch der Kreisverkehr zwischen Frontenhausen und Niederkaltenkirchen, der heißt jetzt ab Mittwoch ganz offiziell ‚Eberhofer-Kreisel‘. Da staunens, gell. Ja, ich hab auch gestaunt. Wir alle haben gestaunt. Aber wir habens schwarz auf weiß. Frau Gmeinwieser, geh, sinds doch so gut und holens mir schnell dieses unsägliche Anschreiben aus meinem Büro«, sagt er noch so, und schon saust die Susi von dannen.“

 

(Auszug aus ›Guglhupfgeschwader‹)

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