Der Rudi ist ein Exkollege von mir. Genauer aus der heißen Münchner Zeit. Wir waren ja direkt so was wie ein Dreamteam könnte man sagen. Beendet wurde das Ganze, weil der Rudi seine Emotionen einfach nicht unter Kontrolle hat. Schießt einfach einem Kinderschänder die Eier weg. Und da wars natürlich aus mit Dreamteam. Wobei das nicht ganz stimmt. Weil jetzt ist er Privatdetektiv, der Rudi. Und kann mir dabei durchaus die eine oder andere Gefälligkeit tun. Fast könnte man ja sagen, dass der Birkenberger Rudi mein Freund ist. Mein bester Freund quasi. Wenn da nur nicht seine ewigen Vorhaltungen wären. Weibisch bis zum Dorthinaus. Ja, wie gesagt, mit seinen Emotionen hat er so seine Probleme, der Birkenberger.
Der Birkenberger Rudi ist jetzt umgezogen.
„Von seiner eher charmefreien Wohnblocksiedlung am Stadtrand ausgerechnet ins Münchner Schlachthofviertel. Hört sich ekelig an? Ist es auch. Aber der Rudi sagt, es ist DIE ...
Weiterlesen„Von seiner eher charmefreien Wohnblocksiedlung am Stadtrand ausgerechnet ins Münchner Schlachthofviertel. Hört sich ekelig an? Ist es auch. Aber der Rudi sagt, es ist DIE neue Ecke in unserer wunderbaren Landeshauptstadt. Total angesagt. Der volle Hype quasi. Alles, was Rang und Namen hat, will dort jetzt hin. Und dass es fast schon so was wie ein Sechser im Lotto ist, wenn man da überhaupt eine bezahlbare Wohnung kriegt. Noch dazu eine mit Balkon. Und die hat er jetzt. Ist zwar Nordseite, aber scheiß drauf, hat der Rudi gesagt.
Bis mittags hat er da trotzdem irgendwie Sonne, erst ab zwölf ist sie weg. Und bis dahin ist er längst fertig mit Caffè Latte in der Natur. Seit sechs Wochen wohnt er nun dort, ich hab ihm beim Umzug geholfen. frag nicht! Obwohl er kaum was an Möbeln hat, war das das pure Chaos. Einfach, weil er all seine Habseligkeiten in Plastiktüten verpackt hat. Kein einziger Karton, alles Plastik. Wir sind dahergekommen wie zwei Araber auf dem Weg zum Pfandhaus. Und dann hat er sich auch noch vom Blumenladen ums Eck einen Transporter ausgeliehen. Um es auf den Punkt zu bringen, so eine Vespa Ape, also so ein Teil mit nur drei Rädern und ohne richtiges Lenkrad, dafür aber in Hellblau mit jeder Menge Blumenprints drauf und der Aufschrift »FlowerPower«.
Der Rudi ist relativ mittig gesessen und hat das Vehikel gelenkt. Und weil’s logischerweise ziemlich eng ist da drinnen, hab ich meinen Kopf an seine Schulter legen müssen. Genau genommen haben wir ausgesehen wie zwei schwule Araber auf dem Weg zum Pfandhaus. Aber wurst.“
(Auszug aus ›Zwetschgendatschikomplott‹)
Der Rudi ist ein Exkollege von mir. Genauer aus der heißen Münchner Zeit. Wir waren ja direkt so was wie ein Dreamteam könnte man sagen. Beendet wurde das Ganze, weil der Rudi seine Emotionen einfach nicht unter Kontrolle hat. Schießt einfach einem Kinderschänder die Eier weg. Und da wars natürlich aus mit Dreamteam. Wobei das nicht ganz stimmt. Weil jetzt ist er Privatdetektiv, der Rudi. Und kann mir dabei durchaus die eine oder andere Gefälligkeit tun. Fast könnte man ja sagen, dass der Birkenberger Rudi mein Freund ist. Mein bester Freund quasi. Wenn da nur nicht seine ewigen Vorhaltungen wären. Weibisch bis zum Dorthinaus. Ja, wie gesagt, mit seinen Emotionen hat er so seine Probleme, der Birkenberger.
Der Birkenberger Rudi ist jetzt umgezogen.
„Von seiner eher charmefreien Wohnblocksiedlung am Stadtrand ausgerechnet ins Münchner Schlachthofviertel. Hört sich ekelig an? Ist es auch. Aber der Rudi sagt, es ist DIE ...
Weiterlesen„Von seiner eher charmefreien Wohnblocksiedlung am Stadtrand ausgerechnet ins Münchner Schlachthofviertel. Hört sich ekelig an? Ist es auch. Aber der Rudi sagt, es ist DIE neue Ecke in unserer wunderbaren Landeshauptstadt. Total angesagt. Der volle Hype quasi. Alles, was Rang und Namen hat, will dort jetzt hin. Und dass es fast schon so was wie ein Sechser im Lotto ist, wenn man da überhaupt eine bezahlbare Wohnung kriegt. Noch dazu eine mit Balkon. Und die hat er jetzt. Ist zwar Nordseite, aber scheiß drauf, hat der Rudi gesagt.
Bis mittags hat er da trotzdem irgendwie Sonne, erst ab zwölf ist sie weg. Und bis dahin ist er längst fertig mit Caffè Latte in der Natur. Seit sechs Wochen wohnt er nun dort, ich hab ihm beim Umzug geholfen. frag nicht! Obwohl er kaum was an Möbeln hat, war das das pure Chaos. Einfach, weil er all seine Habseligkeiten in Plastiktüten verpackt hat. Kein einziger Karton, alles Plastik. Wir sind dahergekommen wie zwei Araber auf dem Weg zum Pfandhaus. Und dann hat er sich auch noch vom Blumenladen ums Eck einen Transporter ausgeliehen. Um es auf den Punkt zu bringen, so eine Vespa Ape, also so ein Teil mit nur drei Rädern und ohne richtiges Lenkrad, dafür aber in Hellblau mit jeder Menge Blumenprints drauf und der Aufschrift »FlowerPower«.
Der Rudi ist relativ mittig gesessen und hat das Vehikel gelenkt. Und weil’s logischerweise ziemlich eng ist da drinnen, hab ich meinen Kopf an seine Schulter legen müssen. Genau genommen haben wir ausgesehen wie zwei schwule Araber auf dem Weg zum Pfandhaus. Aber wurst.“
(Auszug aus ›Zwetschgendatschikomplott‹)